02.01.2025

Besuchsprogramm im Spionage-Bunker Gosen im März und zu Ostern

Am ersten Märzwochenende (1. und 2. März) steht der Bunker im Rahmen von Sonderführungen offen. Es ist fast auf den Tag genau der 35. Jahrestag der Bunker-Schließung. Am 24. Februar 1990 stellte die HV A ihre operative Arbeit ein. Es war damit faktisch das Ende der DDR-Auslandsspionage, die sich anschließend selbst abwickelte. Die HV A-Ausweichführungsstelle war zu dieser Zeit bereits um wichtige technische Komponenten wie Verschlüsselungstechnik und Nachrichtenmittel beräumt und wurde im März 1990 "rückwirkend" zum 15. Februar der Berliner Humboldt-Universität zur kostenlosen Nutzung überlassen. Diese Entscheidung wurde später juristisch in Frage gestellt und kassiert. Führungen erklären die Geschichte der Ausweichführungsstelle und widmen sich insbesondere den Ereignissen in der Wendezeit 1989/90. Dafür werden Dokumente gezeigt und erklärt, die noch nie veröffentlicht wurden und tiefe Einblicke geben in Hintergrundverhandlungen- und entscheidungen. Anmeldungen zur Veranstaltung sind ab sofort möglich.

Am langen Osterwochenende (18. bis 21. April) steht der Bunker im Rahmen von Führungen zur Geschichte der Ausweichsführungsstelle wie auch zu geheimen Nachrichtennetzen wichtiger DDR-Bunker offen.

Vor 35 Jahren wurde der Bunker für die Führung der DDR-Auslandsspionage HV A "abgeschaltet", ab 2023 erstmals bis dahin unbekannte Akten aus dem Bundersarchiv (vormals Bestand des Bundesbeauftragten für Stasi-Unterlagen) zur Geschichte dieses geheimen Ortes ausgewertet, zuletzt im Januar 2025. Somit liegen nun auch Hintergrundinformationen zu einer bisher unbekannten Seite der Ausweichführungsstelle vor. Sie geben Einblick in ein Kapitel DDR-Geschichte, die (auch) geprägt ist von Einlagen nörgelnder Anwohner, Zwangsverkäufen von Grundstücken am Seddinsee, spleenigen Stasi-Wünschen nach Luxus im Bunkerumfeld, eingebettet in ein mannigfaltiges Geheimdienstrepertoire aus Tricksen, Täuschen und Tarnen. Ein übergelaufener HV A-Mitarbeiter hat in all dem seine Spuren hinterlassen wie auch der ehemalige Bundespräsident Heinrich Lübke. Die wohl skurrilste Einlage liefert eine West-Berliner Aktiengesellschaft, die ungewollt in die staatsgeheimen Bunkerbaupläne gerät, Insolvenz anmeldet, wiederbelebt wird, schließlich mit neokapitalistischem Erfindungsreichtum Gebiete der ehemaligen DDR zurückerobert. Anmeldungen zur Veranstaltung sind ab sofort möglich.

Der Bunker in Gosen wurde von 1981 bis 1984 als geschützte Ausweichführungsstelle für die Spitze der DDR-Auslandsspionage "Hauptverwaltung Aufklärung" (HV A) um ihren damaligen Chef Markus Wolf gebaut und bis Januar 1990 betrieben, dann im Zuge der HV A-Auflösung geräumt.

2019 öffnete hier die Dokumentationsstätte. Deren museums-pädagogischer Schwerpunkt ist die Geschichte der deutsch-deutschen Spionage(abwehr) im kalten Krieg. 2025 ist der Fokus anlässlich des 35. Jahrestages der Schließung der geschützten HV A-Ausweichführungsstelle auf deren Geschichte gerichtet - auch zum Umgang damit in der Wendezeit und im wiedervereinten Deutschland.

Anmeldemöglichkeiten gibt es im Internet hier:

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